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MEZIS deckt auf: IK und Intransparenz bei Ärztefortbildungen

Systematische Interessenkonflikte (IK) und Intransparenz bei gesponserten Ärztefortbildungen medizinischer Fachgesellschaften

Source: stock.adobe.com

Anfang November hat die bundesweite Ärzteinitiative MEZIS e.V. die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) öffentlich aufgefordert, ihre geplante CME-Zertifizierung für Ärztefortbildungen auf dem geplanten DDG-Herbstkongress freiwillig zurückzuziehen. Der Grund dafür ist laut MEZIS, dass die Veranstaltung nicht unabhängig von wirtschaftlichen Interessen ist, wie es die Ärztekammern fordern. Konkret begründete MEZIS seine Forderung mit der großen Menge an Sponsoren, der hohen Summe an reinen Sponsoringgeldern (mehr als eine 3/4 Mio. Euro) und auch mit dem aktuellen DDG-Geschäftsbericht, in dem es heißt: „Der Kongress ist eine wesentliche Ertragsquelle des Vereins“. Positiv vermerkt wird dort unter anderem auch eine „Großspende der Firma Novo Nordisk in Höhe von 250.000 Euro“. MEZIS hat zudem recherchiert, dass viele Funktionsträger der DDG, aber auch die Referent:innen finanzielle Beziehungen zu sponsernden Pharmafirmen unterhalten. Die DDG-Spitze hat sich bis heute nicht zu den konkreten Fragen geäußert, die MEZIS ihr bezüglich Sponsoring und Interessenkonflikten gestellt hat. Dr. Niklas Schurig, Mitglied im MEZIS Vorstand, äußert sich dazu: „Die Tatsache, dass sich die DDG trotz aller Transparenzbeteuerungen immer noch weigert, unsere konkreten Fragen zu Interessenkonflikten in der Fachgesellschaft zu beantworten, zeigt, dass sie ein massives, strukturelles Problem hat. Durch dieses Schweigen bestätigt die DDG selbst unsere Kritik und disqualifiziert sich auch für CME-Zertifizierungen.“

Weitere Unterstützung für ihre Forderung sieht MEZIS auch in den Rückmeldungen der angeschriebenen DDG-Referent:innen. MEZIS wurden in der Zwischenzeit anonym durch einen Whistleblower Dokumente der DDG zugespielt. Dr. Susi Bonk, MEZIS Beirätin: „Wir haben das Material noch nicht komplett sichten können, aber auch darin ist der systematische und massive Einfluss der Industrie auf die Fachgesellschaft zu erkennen – auf die entscheidenden Gremien, auf wissenschaftliche Publikationen unter den Augen hoher Funktionsträger.“

Neben dem Diabetes-Kongress hat MEZIS jüngst auch den „Hypertonie Kongress“ Anfang Dezember in Berlin durchleuchtet – mit ähnlich erschreckenden Ergebnissen:

Dass es auch anders geht, hatte Anfang November die Walter-Siegenthaler-Gesellschaft gezeigt: Auf die öffentliche MEZIS-Kritik hin hatte sie ihre ebenfalls beantragte CME-Zertifizierung für ein hochkarätig besetztes und gesponsertes COVID-19-Symposium freiwillig wieder zurückgezogen.

Weitere Informationen zur DDG: https://mezis.de/die-deutsche-diabetes-gesellschaft-hat-ein-problem-mit-interessenkonflikten/
Weitere Informationen zur DHL: https://mezis.de/der-46-deutsche-hypertoniekongress-interessenkonflikte-in-allen-lebenslagen/

2022