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MEZIS kritisiert 100.000 Euro Pharma-Sponsoring

Aktualisierung vom 14.11.2022

Nach Auskunft der zertifizierenden Ärztekammer Nordrhein hat die Walter-Siegenthaler-Gesellschaft -wie von uns gefordert- die beantragte Zertifizierung kurz vor Beginn der Veranstaltung freiwillig zurückgezogen. MEZIS begrüßt diesen Schritt der Gesellschaft, zeigt er doch, dass ein Umdenken bei den (Fach)gesellschaften beginnt: Pharma-Finanzierung ist nicht mehr zeitgemäß. Medienecho dazu (ND,7.11.22, BSZ, 14.11.22)

Aktualisierung vom 17.10.2022

Unsere Schreiben an die WSG und die Ärztekammer hat zu Antworten von Referenten sowie der WSG und Löschungen im Einladungsflyer geführt. Das Veranstaltungskonzept ist aber unverändert und somit nicht zertifizierungsfähig. Wir haben zwischenzeitlich herausgefunden, dass der Vortrag zur Covid-Leitlinie (und damit zu Paxlovid) von dem federführenden Leitlinienautor referiert wird, der selbst im Advisory Board von Pfizer sitzt.

Während in der Originaleinladung die Firma Pfizer den Vortrag auch noch „unterstützt“ hat, sind diese Hinweise nun gelöscht worden, das ändert aber nichts am werbenden Charakter dieses Vortrags.

Wir haben deshalb die WSG und die Referent:innen erneut aufgefordert, freiwillig auf die geplante Zertifizierung zu verzichten:
https://mezis.de/wp-content/uploads/2022/10/MEZIS_Zweites_Anschreiben_Siegenthaler-Gesellschaft_2022-10-17-final.pdf

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#100.000EuroFortbildung – „Wess‘ Brot ich ess‘, dess‘ Lied ich sing…“
Wenn bei einem hochkarätigen Covid-Symposium der Leitlinienautor zu Paxlovid referiert und selbst im Advisory Board von Pfizer sitzt und eben diese Firma den Vortrag auch noch „unterstützt“ sind wir von MEZIS uns einig: Das ist platte Werbung und darf von der Ärztekammer nicht auch noch als CME-Fortbildung geadelt werden.
Alles weitere in den nachstehenden Pressemitteilung vom 4. Oktober 2022:

Pressemitteilung, 4. Oktober 2022

„Wess‘ Brot ich ess‘, dess‘ Lied ich sing…“

MEZIS e.V. – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte kritisiert massives Pharmasponsoring bei hochkarätig besetztem COVID-19-Symposium 

Die Walter-Siegenthaler-Gesellschaft, die sich als wissenschaftliche Vereinigung internistischer Führungspersönlichkeiten aus deutschsprachigen Ländern versteht und der unter anderem Prominenz wie Dr. Eckardt von Hirschhausen angehört, will am 4. und 5. November ein hochkarätig besetztes COVID-19-Symposium veranstalten. Die Ärzteorganisation MEZIS ist irritiert, dass sich die Gesellschaft und auch renommierte Referent:innen der Veranstaltung wie Prof. Dr. Sandra Ciesek als Werbeträger für die Pharmaindustrie zur Verfügung stellen, prangen doch bereits in der Einladung fünf ganzseitige Werbeanzeigen von Impfstoff- und Medikamentenherstellern. Die Sponsoren AstraZeneca, Gilead, MSD, Pfizer, Janssen, GSK und Roche haben durch Corona-Medikamente und Impfstoffe bereits Milliardengewinne eingefahren und vermarkten in diesem Bereich auch höchst umstrittene Medikamente wie „Paxlovid“.

Dr. Niklas Schurig, MEZIS-Vorstand: „Wer seinen guten Namen für unverblümte Produktwerbung gefloppter Ladenhüter wie Paxlovid hergibt, spielt nicht nur mit seiner Reputation, sondern erweist auch der dringend erforderlichen objektiven Diskussion zu diesem Thema einen Bärendienst.“

Die Veranstaltung stehe gerade durch die kontroverse Thematik und die hochkarätigen Referent:innen bereits jetzt im Fokus der (Fach-)Öffentlichkeit. Zusätzlich hat der Veranstalter das Symposium auch bei der Ärztekammer Nordrhein als CME-Fortbildung für Ärzte zertifizieren lassen. Susi Bonk, MEZIS-Beirätin: „100.000 Euro Pharma-Sponsoring, um Sektempfang, Buffet, festliches Dinner und „Fireside Panel“ im Hilton auffahren zu können, sendet ein fatales Signal, weil es der sensibilisierten Öffentlichkeit das Bild vermittelt, dass die Pharmaindustrie sogar mit aktiver Unterstützung der Ärzteschaft ihre Marketingkampagnen weiter durchziehen kann.“

Die Initiative MEZIS ist zudem der Auffassung, dass die Landesärztekammer Nordrhein die Veranstaltung als offensichtliche Werbeveranstaltung nicht hätte zertifizieren dürfen. In der aktuell gültigen Fortbildungsordnung stehe, dass „die Inhalte unabhängig von wirtschaftlichen Interessen präsentiert werden“ müssten. Weiter heiße es dort, dass „Einladungen, Programme und Schulungsmaterialien von anerkennungsfähigen Fortbildungsmaßnahmen […] keine sonstigen Elemente von Firmen- und/oder Produktwerbung aufweisen“ dürften. MEZIS hat die Ärztekammer bereits über diese und weitere Verstöße informiert. Zudem wurden alle Referent:innen angeschrieben und gebeten, sich ebenfalls gegen die Zertifizierung auszusprechen. Die Walter-Siegenthaler-Gesellschaft wurde aufgefordert, das Veranstaltungskonzept grundlegend zu ändern oder zumindest keine Zertifizierung mehr zu beantragen, um einen weiteren Vertrauensschaden abzuwenden.

MEZIS setzt sich für interessenkonfliktfreie Fortbildungen ein. Viele, auch universitäre Veranstalter und Fachgesellschaften, führen schon seit Langem umfangreiche Kongresse ohne Sponsoring durch die Pharmaindustrie durch. Beispiele finden sich bei www.cme-sponsorfrei.de

 

Brief an die LÄK Nordrhein:
https://mezis.de/wp-content/uploads/2022/10/mezis-anschreiben-aekno-03.10.2022.pdf

Anschreiben Referierende des Symposiums:
https://mezis.de/wp-content/uploads/2022/10/MEZIS_Anschreiben_Siegenthaler-Gesellschaft_Referierende_2022-10-03.pdf

Anschreiben Präsidium und Beirat der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft:
https://mezis.de/wp-content/uploads/2022/10/MEZIS_Anschreiben_Siegenthaler-Gesellschaft_Praesidium-Beirat_2022-10-03.pdf

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