CME/Fortbildungen
Ärztinnen und Ärzte müssen fortlaufend CME-Punkte durch den Besuch von CME-Fortbildungen erwerben, um von der Kassenärztlichen Vereinigung zur Patientenversorgung zugelassen zu bleiben (§ 95d Abs. 3 SBG V).
Die Organisation von ärztlichen Fortbildungen ist jedoch aufwendig und kostspielig. Genau in diese Bresche springen die pharmazeutischen Unternehmen um ihre Produkte zu vermarkten: Sie bieten den mit der Fortbildung Beauftragten ein Rundum-Sorglos-Paket mit Referenten, Räumlichkeiten und Einladungsflyern – umsonst.
Umsonst ist es natürlich nur für die Ärztinnen und Ärzte, denn alle anderen zahlen drauf:
- Krankenkassen und damit Versicherte, weil die Arzneimittelpreise trotz aller Anstrengungen weiterhin explodieren,
- PatientInnen, die unnötigerweise wenig erforschte Medikamente von der Ärzteschaft verordnet bekommen (Skandale wie Lipobay und Vioxx und viele weitere zeigen dieses tödlich-effektive Marketing).
MEZIS fordert, dass pharma-finanzierte Fortbildungen nicht mehr CME-zertifiziert werden dürfen.
Die Zertifizierung der CME-Fortbildungen und ihrer Inhalte obliegt den Landesärztekammern. Diese wiederum sollen nach folgenden rechtlichen Grundlagen zertifizieren:
- Berufsordnungen der entsprechenden Landesärztekammer, meist angelehnt an die Muster-Berufsordnung (MBO) der Bundesärztekammer
- Muster-Fortbildungsordnung der Bundesärztekammer
- Empfehlungen zur ärztlichen Fortbildung der Bundesärztekammer, aktualisiert 2015
Arbeitsgruppe CME/BO
Die AG CME (Continuing Medical Education) / BO (Berufsordnung) hat sich zur Aufgabe gemacht, den Industrieeinfluss auf CME-Fortbildungen im ersten Schritt transparent zu machen und im zweiten Schritt zu reduzieren. Wir sammeln und dokumentieren von Kolleginnen und Kollegen viele Einladungen von interessenkonfliktbehafteten CME-Fortbildungen, exemplarisch melden wir (und die Kolleginnen und Kollegen) diese Verstöße an die Ärztekammern. Inzwischen nehmen die Ärztekammern – auch aufgrund guter journalistischer Begleitung – zumindest unseren Wunsch nach Transparenz sehr wohl wahr, es bleibt jedoch noch viel zu tun, um den zweiten Schritt – ein effektives Interessenkonfliktmanagement – mit allen Beteiligten anzustoßen.
Maßnahmen: Aktuelle Aktionen sind verstärkte Lobbyarbeit in den relevanten Gremien sowie unser MEZIS-Melder 2.0, mit dem man Verstöße bei Fortbildungsveranstaltungen ganz einfach online melden kann.
Ein Beispiel für Medienarbeit/gesponsorte CME-Fortbildungen (Nachtjournal RTL/Correctiv):
Weitere, ausführliche Informationen, Analysen und aktuelle Beispiele finden sich unter www.mezis.de/cmewatch
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