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MEZIS Faktenblätter


„Neue Medikamente sind für Einzelnen und die Gesellschaft wichtig, weil sie immer besser wirken.“

Nachgefragt & Nachgedacht
Jedes Jahr werden in Deutschland neue Medikamente zugelassen. Im Januar 2023 waren 104.969 verschiedene Arzneimittel[1] mit ca. 2.500 verschiedenen Wirkstoffen  [2] auf dem Markt. 2021 kamen 45 hinzu, acht davon gegen „seltene Erkrankungen“ (s. Abb. 1)[3]…


„Niedrige Preise und Rabattverträge führen zu Arzneimittelengpässen.“

Nachgefragt & Nachgedacht
Zu beobachten ist: Für hochpreisige patentgeschützte Medikamente sind Lieferengpässe im Markt der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) kein Thema. Lieferengpässe betreffen vor allem Generika, Mittel, deren Patentschutz ausgelaufen ist.[1,2] Sie werden oft verordnet: Im GKV-Markt waren es 2021 43,3 Mrd. Tagesdosen für Nicht-Patentarzneimittel (s. Tab. 1).[3] Mit dem Vertrieb von Generika erzielen Pharmaunternehmen trotz niedriger Preise und großer Konkurrenz Gewinne.[4] Zieht man in Betracht, dass die Arzneimittelausgaben pro Kopf in Deutschland im europäischen Vergleich am höchsten sind (s. Abb. 1)  [5], sind Maßnahmen nötig, um die Ausgaben der GKV für Arzneimittel im bezahlbaren Rahmen zu halten.


„Neue Arzneimittel sind so teuer, weil die Kosten für Forschung und Entwicklung so hoch sind.“

Nachgefragt & Nachgedacht
Wie hoch die Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E) sind, ist in der Regel Firmengeheimnis. Bei Abbvie wurde im Zeitraum 2013-2018 für F&E 2,5 Mrd. US$ ausgegeben, für Marketing deutlich mehr, 4,4 Mrd. US$, und für Dividenden und Aktienrückkäufe (zur Kursstabilisierung, Dividendenerhöhung und Managementstärkung), das 20fache, 50 Mrd. US$ (s. Abb. 1).[1] Eine  Untersuchung von 2019 verglich die Einnahmen aus dem Verkauf von Krebsmedikamenten mit den geschätzten Kosten für F&E. Dabei errechneten die Forscher:innen, dass für jeden geschätzt eingesetzten F&E-Dollar im Durchschnitt 14,50 US$ an Einnahmen erzielt wurden. Ihre Schlussfolgerung war, dass mit den hohen Krebsmedikamentenpreisen die möglichen Kosten für F&E bei weitem wieder eingenommen wurden, oft nach wenigen Jahren.[2] Um hohe Kosten für Misserfolge in der Arzneimittelentwicklung zu vermeiden, nutzen große Pharmaunternehmen häufig Ergebnisse aus der öffentlich finanzierten Forschung an Universitäten. Oder sie überlassen das Forschen und Entwickeln kleineren Firmen und kaufen deren Produkte auf.