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Ärzteinitiative MEZIS fordert: Aufklärungsmaterialien zu Impfungen dürfen nicht durch Impfstoffhersteller gesponsert werden!

Pressemitteilung

25. März 2021

Ärzteinitiative MEZIS fordert:
Aufklärungsmaterialien zu Impfungen dürfen nicht durch Impfstoffhersteller gesponsert werden!
Und: Schützt unsere Gesundheitsdaten!

MEZIS Online-Fachtagung „Influencer im Gesundheitswesen“ informiert zu Risiken der Digitalisierung und erarbeitet Kriterienkatalog für Impfaufklärungen. MEZIS plant die Gründung einer Aktionsgruppe zum Thema „Unabhängige Impfaufklärung“.

Die bundesweite Ärzteinitiative „MEZIS – Mein Essen zahl‘ ich selbst“ hat am 19. und 20. März 2021 erstmals eine Fachtagung erfolgreich als Online-Videokonferenz durchgeführt. Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmenden am vergangenen Freitagabend den Online-Vortrag „Big Data – Big Medicine – Big Control“ des Journalisten Peter Welchering, der erschreckende Einblicke gab, in welchem Umfang schon jetzt Gesundheits- und Verordnungsdaten gesammelt und verwertet werden. „Bereits heute werden die Datenprofile von Ärztinnen und Ärzten dazu genutzt, um sie in ihrer Informationsbeschaffung für Therapieentscheidungen effektiv im Sinne der zahlenden Werbekundschaft zu manipulieren – Big Pharma is watching you“, empört sich Dr. Niklas Schurig, MEZIS-Vorstandsmitglied und niedergelassener Hausarzt. Die Möglichkeiten hierzu werden durch die geplante weitere Etablierung der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen steigen, befürchtet auch Peter Welchering. Ein weiterer fruchtbarer Markt für Gesundheitsdaten sind Gesundheits-Apps, mit denen gezielt für Gesundheitsstörungen sensibilisiert und Werbung für die passende Behandlung platziert werden kann. „Hier besteht in Zukunft viel Aufklärungsbedarf, sowohl in der Bevölkerung als auch bei Ärztinnen und Ärzten“, ergänzt Dr. Susi Bonk, Chirurgin und Beiratsmitglied bei MEZIS.

„Wer aufklärt hat Recht? – Unabhängige Patientenaufklärung zu Impfungen!“
Im Workshop am Samstag, 20. März, beschäftigten sich die Teilnehmenden der Fachtagung mit Aufklärungsbögen zu Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) verlinkt auf ihrer Internetseite direkt auf das „Deutsche Grüne Kreuz“, das auch den Bogen für die COVID-19-Impfung herausgibt, und auf den Verein „Forum Impfen e. V.“ als Anbieter von Aufklärungsbögen. Das Deutsche Grüne Kreuz geriet schon vor Jahren in die Kritik wegen undurchsichtiger Verflechtungen zur pharmazeutischen Industrie. Auch das „Forum Impfen“ nennt auf seiner Internetseite die führenden Impfstoffhersteller als Sponsoren. „Beide Anbieter betonen zwar, dass keinerlei Einfluss auf die Inhalte der Bögen genommen werde“, berichtet Manja Dannenberg, Hausärztin und Vorstandsmitglied von MEZIS, „dennoch bestehen hier deutliche Zweifel an der Unabhängigkeit. Gerade darauf sollte beim Thema Impfungen jedoch strikt geachtet werden, um das Vertrauen der Bevölkerung nicht zu verspielen.“

Die Teilnehmenden analysierten exemplarisch die Materialien zur Information und Aufklärung der Patientinnen und Patienten und stellten fest, dass sie die Risiken für eine Erkrankung oft ungenau darstellen und mögliche Nebenwirkungen der Impfungen nicht immer vollständig aufführen. „Es wird auf das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt verwiesen“, erläutert Dr. Helmut Jäger, Gynäkologe und Beiratsmitglied von MEZIS, „alle Kolleginnen und Kollegen berichten aber, dass ihnen im Alltag schlicht die Zeit für ein ausführliches Gespräch fehlt.“ Die Teilnehmenden kamen zu dem Schluss, dass gut verständliche Materialien zu Impfungen, die über Risiken und Nutzen dieser Maßnahme vollständig informieren, unabdingbare Grundlage für die Entscheidungsfindung der Patientinnen und Patienten sind. „Und diese Materialien müssen von einer unabhängigen Institution erarbeitet werden!“, fordert als Resümee des Workshops Manja Dannenberg. MEZIS hat im Rahmen des Workshops begonnen, Kriterien für bessere Impfaufklärungen zu erarbeiten, und plant zudem, eine eigene Aktionsgruppe zu diesem Thema ins Leben zu rufen.

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