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Ärzteinitiative MEZIS lädt zur Fachtagung „Über, Unter- und Fehlversorgung“ nach Hamburg ein

Pressemittteilung 14.3.2019

Die bundesweite Ärzteinitiative „MEZIS e.V. – Mein Essen zahl‘ ich selbst“ veranstaltet am 6. April 2019 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf von 10 bis 17:30 Uhr die Fachtagung „Über-, Unter- und Fehlversorgung“. In Vorträgen und Workshops widmet sich die Veranstaltung der Über- und Unterversorgungproblematik hierzulande und global aus verschiedenen Blickwinkeln. Expert*innen aus Wissenschaft, Lehre und Praxis informieren über die derzeitige Situation, analysieren Ursachen und Problemfelder und erörternMaßnahmen, Über- und Unterversorgung zu vermeiden.  Gemeinsam sollen konkrete Lösungsansätze und wesentliche Ziele definiert werden. Die neu gegründete MEZIS Arbeitsgruppe „Übertherapie“ wird die Umsetzung maßgeblich vorantreiben.

Das Problem der Übertherapie nimmt weltweit zu und betrifft einen Großteil der Patient*innen am Lebensende. In der Kritik stehen beispielsweise zu aggressive Krebsbehandlungen, therapieziellose PEG-Anlagen (PEG = Perkutane endoskopische Gastrostomie), lebensverkürzende Chemotherapien, Bestrahlungsbehandlungen kurz vor dem Tod, nutzlose Medikationen, ineffektive Intensivtherapien am Lebensende oder intravenöse Ernährung. Als Ursachen dieser Entwicklung gelten ökonomische Fehlanreize, Wissenslücken, Fehlglauben von Patient*innen und Angehörigen, außerdem das Ungleichgewicht der Arzt-Patientenrolle sowie Angst vor Rechtsfolgen bei Unterlassen aller denkbaren Therapieoptionen. Es zeigen sich erste Gegenbewegungen, beispielsweise von Fachverbänden, der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), in den Gutachten des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen, des Deutschen Ethikrats, durch Vertreterinnen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sowie einigen Ärztekammerpräsidenten. Sie warnen vor den Folgen von Übertherapie. Die Initiative MEZIS ist ebenfalls aktiv und rückt das wichtige Thema in den Fokus ihrer diesjährigen Fachtagung.

Übertherapie vermeiden

Prof. Dr. Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft in der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, spricht im Eröffnungsvortrag über „Kritische Befunde der Gesundheitsversorgung und Pflege älterer Menschen in Deutschland“. In der zweiten Keynote referiert Dr. Antje Behring vom G-BA über das Thema „Über-, Unter-und Fehlversorgung – Angebot und Nachfrage: Brauchen wir eine „Bedarfsplanung“ für Arzneimittel?“

In Workshops am Nachmittag können die Teilnehmer*innen die Themen weiter vertiefen. Prof. Dr. Martin Scherer vom Institut für Allgemeinmedizin und der Poliklinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stellt eine neue Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zur Vermeidung von Über- und Unterversorgung vor. Der Palliativmediziner und Autor des Buchs „Patient ohne Verfügung – das Geschäft am Lebensende“, Dr. Matthias Thöns, prangert im zweiten Workshop Übertherapie am Lebensende an und zeigt konkrete Lösungsansätze auf.

Unterversorgung – hierzulande und global

Der dritte Workshop mit Dr. Uwe Denker und Dr. Eva-Maria Maintz widmet sich der Unterversorgungsproblematik in Deutschland und weltweit. Dr. Uwe Denker, gründete im Jahr 2010 die erste „Praxis ohne Grenzen“ in Bad Segeberg. Weitere Praxen folgten deutschlandweit. Sie bieten kostenlose ärztliche Nothilfe für nicht oder nicht ausreichend krankenversicherte, mittellose Kranke und möchten den Patient*innen, soweit möglich, den Weg in eine Krankenversicherung weisen. Dr. Eva-Maria Maintz setzt sich als Mitglied von Universities Allied for Essential Medicines (UAEM) für einen global gerechteren Zugang zu Medikamenten und der Stärkung der Forschung auf vernachlässigten Gebieten in der Medizin ein.

Markt der Möglichkeiten

Zwischen Vorträgen und Workshops findet von 12 bis 14 Uhr der „Markt der Möglichkeiten“ statt. Verschiedene Organisationen und Gruppen wie der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) und die Alzheimer Ethik stellen ihre Arbeit und Ziele vor.

Programm und Anmeldung

Das ausführliche Tagungsprogramm finden Sie hier

Zum Anmeldeformular gelangen Sie hier

Ansprechpersonen:
Dr. med. Christiane Fischer, Ärztliche Geschäftsführerin MEZIS, E-Mail:, Tel. 01575-5575135

Sabine Hensold, MEZIS Referentin, E-Mail: , Tel. 0163-1469696

Manja Dannenberg Vorstand MEZIS, E-Mail: , Tel. 0152-36826452

2019