Welttuberkulosetag am 24. März 2022
Antibiotika-Resistenzen erschweren die Behandlung von Tuberkulose
MEZIS e.V. an Netzwerk gegen Antibiotika-Resistenz beteiligt
Anlässlich des heutigen Internationalen Welttuberkulosetags betont die bundesweite Ärzteinitiative MEZIS e.V. – „Mein Essen zahl‘ ich selbst“, dass ein wesentlicher Grund für die weltweit über 1,5 Millionen Tuberkuloseopfer in 2020 in der Resistenz gegen moderne Medikamente zur Behandlung der Tuberkulose liegt. Dahinter steckt ein generelles Problem der weltweiten Zunahme der Antibiotika-Resistenz. Sie stellt ein immer gravierenderes Menschheitsproblem dar. Täglich sterben etwa 3.500 Menschen an Infektionen mit Antibiotika-resistenten Bakterien. Eine in Lancet publizierte Studie kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2019 etwa 1,2 Millionen Menschen weltweit als direkte Folge von Antibiotika-resistenten bakteriellen Infektionen gestorben sind, davon 20 Prozent im Alter von unter fünf Jahren. Das sind mehr als an AIDS oder an Malaria Verstorbene (beide je 700.000). Viele dieser bakteriellen Infektionen hätten sich ohne die Resistenz im Prinzip behandeln lassen.
Besonders problematisch ist die derzeitige Lage in der Ukraine als Europas Tuberkulose-Hotspot mit einer der höchsten Raten an Arzneimittel-resistenter Tuberkulose. Im Jahr 2018 erkrankten daran 29% der ukrainischen Bevölkerung. Die Invasion Russlands stoppt die Bemühungen und Fortschritte zur Bekämpfung der Tuberkulose. Dem Gründer von TB People Ukraine, Olya Klymenko, zufolge hatte die Ukraine vor dem Krieg eine mehr oder weniger stabile Situation. Wenn der Krieg endet, wird der Kampf von vorne beginnen und die Fälle mit Arzneimittel-resistenter Tuberkulose wieder stark zunehmen.
MEZIS sieht dringenden Handlungsbedarf und ist deshalb aktiv am Aufbau eines Netzwerkes gegen Antibiotika-Resistenzen beteiligt. Das Netzwerk, das von Germanwatch koordiniert wird und dem viele Organisationen aus der Human- und Veterinärmedizin sowie dem Umwelt- und Tierschutz angehören, engagiert sich für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Einsatz von Antibiotika. Gemeinsam appellieren die Netzwerkpartner an die Politik, noch entschiedener als bislang zu handeln, und an die Pharmaindustrie ihre Forschungsanstrengungen wieder verstärkt auf die Entwicklung von Antibiotika zu richten.
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