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MEZIS begrüßt härteres Durchgreifen der Ärztekammern bei berufswidrigen Ärztefortbildungen durch Pharmakonzerne

MEZIS begrüßt härteres Durchgreifen der Ärztekammern bei berufswidrigen Ärztefortbildungen durch Pharmakonzerne

Ärztekammern in Berlin und Niedersachsen erkennen Fortbildungspunkte für industrielastige Werbeveranstaltungen ab

In die Kritik geraten war unter anderem die „Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin“ im Oktober letzten Jahres in Berlin, bei der durch Initiative von MEZIS-Mitgliedern die Ärztekammer Berlin gleich mehrere Verstöße feststellte und die bereits vergebenen Punkte nun aberkannte. Der Veranstalter „Medical Tribune“ hat gegen die Aberkennung Widerspruch eingelegt.

Zur Last gelegt wird den Organisatoren, dass sie die Ärztekammer bewusst über Umfang des Sponsorings (Konferenz, Teilnahme, Vorträge etc.) getäuscht haben. Aufgrund dieses Anfangsverdachts, wurde durch die zertifizierende Ärztekammer eine Stichprobenprüfung während der Veranstaltung durchgeführt. Dort dokumentierten die Prüfer weitere Verstöße. So entsprach auch die Mehrzahl der Vorträge laut Ärztekammer „nicht der erforderlichen Firmen- und Produktneutralität“.

Da auch in Hamburg nach Angaben der Ärztekammer Ermittlungen gegen ähnliche Fortbildungen laufen, und auch das derzeit laufende HepNet-Symposium in Hannover nicht zertifiziert wurde, fühlt sich MEZIS in seinem jahrelangen Engagement gegen pharmalastige Fortbildungsveranstaltungen bestätigt: „Dies ist ein wichtiges Signal an alle Ärztekammern, endlich ihr geltendes Recht umzusetzen und ohne Angst vor juristischen Auseinandersetzungen für eine bessere, pharmafreie Fortbildungsqualität zu streiten“, führt Adelheid Lüchrath, MEZIS-Mitglied und Mitinitiatorin der Durchleuchtung der Fortbildungsveranstaltung, aus.

Ziel muss es laut MEZIS sein, wie es auch in der aktuellen „Augsburger Erklärung Augsburger Erklärung“ steht, dass letztendlich nur noch pharmafreie Fortbildungen zertifizierungsfähig sind. MEZIS ruft daher alle Kollegen und Kolleginnen auf, weitere Verstöße gegen die Berufsordnungen an ihre Ärztekammern zu melden und hat ein Musterschreiben auf seiner Webseite veröffentlicht. Immer mehr Veranstalter gehen bereits jetzt in diese Richtung, so zum Beispiel der Hausärzteverband BW oder die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM).

Die Augsburger Erklärung finden Sie hier: https://www.mezis.de/wer-wir-sind.html

Ansprechpersonen:

2007 hat sich die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte MEZIS e.V. „Mein Essen zahl ich selbst“ gegründet:

  • MEZIS wehrt sich gegen die allgegenwärtigen Beeinflussungen durch die Pharmaindustrie.
  • MEZIS sensibilisiert ärztliche KollegInnen und Medizinstudierende: Wer sich Kulis, Essen, Studien, Reisespesen und Anwendungsbeobachtungen finanzieren lässt, wird in seinem Verschreibungsverhalten beeinflussbar.
  • MEZIS fordert ein klares Verbot von Beeinflussungen und Bestechlichkeit im ärztlichen Berufsrecht.
  • MEZIS engagiert sich für herstellerunabhängige Informationen und Fortbildungen sowie werbefreie Praxissoftware.
  • MEZIS ist Teil des weltweiten No-free-lunch-Netzwerks.

Weitere Hintergrundinformationen finden Sie hier:

2014