Bessere Ärzte, bessere Patienten, bessere Medizin
Aufbruch in ein transparentes Gesundheitswesen | Gerd Gigerenzer
Wie Gerd Gigerenzer und die AutorInnen der einzelnen Kapitel aufzeigen, besteht das Hauptproblem bei der gerechten Verteilung von Gesundheitsleistungen nicht in einem Mangel an Geldmitteln, sondern es fehlt an Wissen besonders in dem zentralen Thema der Risiko-Nutzen-Relationen von medizinischen Untersuchungen oder Behandlungen.
Dieses fehlende Verständnis ist besonders fatal, da das Marketing für Untersuchungs- und Behandlungsverfahren genau diesen Umstand ausnutzt und sich häufig auf irreführende Statistiken stützt, wie AutorInnen aufzeigen: Die Schwerpunkte in der medizinischen Forschung werden entsprechend häufig mit profitorientiertem Blick auf Blockbuster-Medikamente von der Industrie selbst gesetzt. Und die Kehrseite der Medaille: Die ärztliche Ausbildung reicht oft nicht aus, wissenschaftliche Ergebnisse einzuordnen. Hinzu kommen Interessenskonflikte, die zu irreführender Berichterstattung in medizinischen Zeitschriften, in PatientInnenbroschüren und den Medien führen.
Unter den AutorInnen befinden sich auch MEZIS-Mitglieder und MEZIS wird als positives Beispiel hervorgehoben.
Auch zeigen die AutorInnen weitere Verbesserungsmöglichkeiten auf:
- Wie sollte und kann Forschungsfinanzierung gestaltet werden?
- Wie kann die medizinische Ausbildung verbessert werden?
Ziel ist ein aufgeklärteres Gesundheitssystem, in dem ÄrztInnen und PatientInnen aus Forschungsergebnissen die richtigen Schlüsse ziehen und mit informierten Entscheidungen eine bessere medizinische Versorgung möglich machen.
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2013; 39,95 EUR, ISBN: 978-3-941468-82-5