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ÄrzteZeitung berichtet über Appell von Transparency D, LLW und MEZIS

Internationaler Antikorruptionstag am 9. Dezember 

Forderung: Ärzte stärker für das Thema Korruption sensibilisieren

Medizinische Fachgesellschaften und Universitäten sollten regelmäßige Aufklärungsschulungen zu Korruption im Gesundheitswesen anbieten, fordern internationale Organisationen. Vielen Ärzten sei nicht bewusst, wie stark sie von der Industrie beeinflusst sind.

Denn den meisten Ärztinnen und Ärzten sei nicht bewusst, wie stark sie von der Industrie beeinflusst seien, wenn sie medizinische Geräte anwendeten oder Medikamente verschrieben. „Im Studium werden künftige Mediziner nicht darauf vorbereitet, welche Folgen beispielsweise Interessenkonflikte, Befangenheit, Sponsoring und Datenhoheit haben können“, heißt es. Kooperationen und Kontakte mit Herstellern von Geräten und Arzneimitteln seien zwar fachlich notwendig. „Diese Firmen sind meist profitorientiert handelnde Akteure. Deshalb müssen Ärzte vorbereitet werden, ihnen kritisch-distanziert entgegentreten zu können.“

Industriekontakte beeinflussen das Urteilsvermögen

Zahlreiche Untersuchungen zeigten, dass direkte und indirekte Industriekontakte das Verschreibungsverhalten und Urteilsvermögen zugunsten einzelner Medikamente, Geräte oder Firmen beeinflussten. Finanzielle Beziehungen verhinderten, dass kritische Themen angesprochen werden, zum Beispiel Preisgestaltung, eine unzulängliche Studienlage oder Scheininnovationen.

Ärztinnen und Ärzte können nur dann Medikamente und Geräte verantwortungsvoll anwenden, wenn ihnen das gesamte Beeinflussungs-Repertoire bewusst ist und sie gelernt haben, damit umzugehen. Die Patienten könnten nur dann ihren Ärzten vertrauen, wenn sie sich auf deren Unabhängigkeit verlassen könnten. (kaha)

2022