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MEZIS/VdPP Fachtagung: „Wie krank ist das denn?“, 12.-13.4. in Hannover

Fachtagung zu „Medikalisierung, Übertherapie und Pathologisierung“
von MEZIS und VdPP
vom 12.-13. April 2024 in Hannover

Die fortlaufende Entwicklung und Fortschritte im Gesundheitswesen führen zu einer breiten Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten. Sie sollen die Lebensqualität verbessern. Doch inmitten dieses Fortschritts herrscht eine Debatte über die Grenzen der Medikalisierung, die zunehmende Tendenz zur Übertherapie und die Pathologisierung alltäglicher menschlicher Erfahrungen.

Die Fachtagung „Wie krank ist das denn?“ möchte der Komplexität von „Medikalisierung, Übertherapie, Pathologisierung (MÜP)“ auf den Grund gehen. Veranstalter sind die bundesweite Ärzteinitiative MEZIS e.V. – Mein Essen zahl‘ ich selbst und der VdPP – Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten. Die Fachtagung findet am 12. und 13. April im Tagungshaus St. Clemens, Platz an der Basilika 3 in 30169 Hannover statt. Hier geht es zum Programm und allen Informationen.

Die Fachtagung beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit und das Gesundheitssystem. Die Ergebnisse werden am Ende der Veranstaltung in einem Aktionsplan zusammengeführt. Er soll konkrete Lösungsvorschläge für Ärzt:innen, Pharmazeut:innen und Patient:innen enthalten, wie sie Medikalisierung, Übertherapie und Pathologisierung reduzieren können. Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen folgende Fragen:

  • Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema? Wo liegen die Ursprünge für MÜP?
  • Wer sind die gesellschaftlichen Treiber für MÜP? Warum verschreiben wir so viel? Warum glauben wir, dass mit Pillen alles heilbar ist?
  • Welche Rolle spielen Ärzt:innen und Pharmazeut:innen? Sind sie „nur“ ausführende Organe von Bio-/ Nanotechnologie, IT und letztlich der Pharmaindustrie? Wieso sollten sie an dem System etwas ändern? Sie verdienen doch daran. Wie können wir hier ansetzen?
  • Was haben MÜP gebracht? Schaden MÜP mehr, als sie bringen?
  • Wie können wir mehr Bewusstsein für MÜP schaffen, Fehlanreize erkennen und versuchen, MÜP abzubauen?

Vielseitiges Programm: Vorträge und Workshops
Den Auftakt am Freitag, 12.4., um 18 Uhr macht Dr. med. Günther Egidi, Arzt für Allgemeinmedizin und DEGAM-Präsidiums-Mitglied mit dem Keynote-Vortrag „Wer oder was korrumpiert uns? Der Stellenwert unserer eigenen Tätigkeit“.

Am Samstag stehen folgende Impulsvorträge auf dem Programm:

  • „Medikations- und Medikalisierungskritik: Kontinuitäten und Brüche“: Prof. Dr. Bettina Wahrig, Professorin für Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte an der TU Braunschweig.
  • „Zu viel, zu teuer und zu wenig Nutzen“: Jörg Schaaber, Soziologe und Gesundheitswissenschaftler, seit 1981 bei der BUKO Pharmakampagne tätig.
  • „Überversorgung mindern“: Prof. Dr. med. David Klemperer, Facharzt für Innere Medizin und Öffentliches Gesundheitswesen.
  • „Deprescribing – weniger ist manchmal mehr“: Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Pharmakologin und Hochschullehrerin, stellv. Direktorin des Uniklinikums in Wuppertal und Vizepräsidentin der Uni Witten/Herdecke.

Nachmittags finden zwei Workshopblöcke mit jeweils drei Workshops statt. Hierzu begrüßen wir

  • Jörg Blech: „Die Krankheitserfinder – wie wir zu Patientinnen und Patienten gemacht werden.“
  • Prof. Dr. med. Ralf Bickeböller: „Medikalisierung als Erkenntnis- und/oder Herrschaftsmethode?“
  • Manja Dannenberg: „Player des Systems – Welche Rolle spielen wir selbst?“
  • Esther Luhmann: „Wie sich MÜP auf Klima und Umwelt auswirken“
  • David Brinkmann: „MÜP – die Rolle der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als Partnerin in der Gesundheitsversorgung“
  • Dr. med. Niklas Schurig: „Direct-to-Consumer-Marketing in Deutschland: nur ein bisschen verboten?“

MEZIS Award
Die Verleihung des MEZIS Awards „Goldenes Zäpfchen“ sowie Gelegenheiten zu Austausch und Networking runden die Fachtagung ab. Der Award, den MEZIS alle zwei Jahre verleiht, richtet sich an besonders auffällige, dreiste, zügellose, anbiedernde, vielleicht auch besonders gelungene subtile oder clevere Beispiele von Einflussnahmen und Profitstreben im Gesundheitswesen.

2024