Zu viele Interessenkonflikte: Ärztekammer verweigert führendem Anbieter von Ärztefortbildungen erstmalig die Zertifizierung
Pressemitteilung, 7. August 2018
MEZIS veröffentlicht Interessenkonflikt-Analyse
Die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte – MEZIS e.V. hat in einer umfangreichen Analyse das Sponsoring von Pharmafirmen bei bundesweiten Ärzte-Fortbildungen des führenden Anbieters Omniamed untersucht.
Die Ergebnisse sind erschreckend und nicht überraschend: Über 90 % der ReferentInnen, die bei gesponserten Veranstaltungen Vorträge hielten, hatten zuvor Gelder von den sponsernden Pharmafirmen erhalten. Dabei sind die Sponsoringsummen für eine Tagesveranstaltung mit bis zu 200.000 Euro exorbitant hoch.
Dr. Niklas Schurig, MEZIS Vorstand: „Die Ärztinnen und Ärzte werden mit kostenlosen Fortbildungen und einem leckeren Essen geködert. Dabei zeigt unsere Analyse anhand der massiven Interessenkonflikte, dass die Vorträge reine Werbeblöcke der sponsernden Firmen sind.“
Dr. Christiane Fischer, Ärztliche Geschäftsführerin MEZIS, ergänzt: „Dieses Sponsoring führt nachgewiesener Maßen zu schlechteren und zugunsten des Sponsors verzerrten Vorträgen und darf nach unserer Auffassung von den Landesärztekammern nicht auch noch durch Fortbildungspunkte (CME: Continuing Medical Education) belohnt werden. Wir freuen uns, dass die Landesärztekammer Stuttgart erstmalig einem führenden Anbieter von Ärztefortbildungen, namentlich Omniamed, die Stirn bietet und die CME-Zertifizierung verweigert, damit dieses unmoralische Geschäftsmodell hoffentlich bald durch sponsoringfreie Fortbildungen überholt werden kann.“
MEZIS hat CME zum Schwerpunkthema 2018 erklärt und hierzu im April einen erfolgreichen Workshop in Heidelberg veranstaltet.
Weitere Informationen und die Omniamed-Analyse unter https://mezis.de/omniawatch/
Ansprechpersonen:
– Dr. med. Niklas Schurig, Vorstand MEZIS, , Tel: 0175-8819113
– Dr. med. Christiane Fischer, Ärztliche Geschäftsführerin MEZIS, , Tel: 01575-5575135