Senat lagert Corona-Schutzmasken in Berliner Zigarettenfabrik: MEZIS unterstützt Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister
Presseerklärung des Forum Rauchfrei
Senat lagert Corona-Schutzmasken in Berliner Zigarettenfabrik
Offener Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller
Der Tabakkonzern Philip Morris kann sich damit brüsten, dass er in seiner Neuköllner Zigarettenfabrik für die Lagerung und die Verteilung von Schutzausrüstungen wie Masken, Handschuhe und Kittel, die zum Schutz vor dem Corona-Virus dringend benötigt werden, eine 1.200 Quadratmeter große Halle sowie technisches Equipment und Büroflächen der Stadt Berlin zur Verfügung stellt. Über dieser Halle steht immer noch der legendäre Marlboro-Cowboy, dem nun von der Senatsverwaltung eine Aufmerksamkeit zukommt, die absolut fehl am Platze ist. Wenn Tabakkonzerne als Wohltäter auftreten, sind sie es, die davon profitieren wollen. Ihr soziales Engagement dient einem absolut eigennützigen Zweck, es handelt sich schlicht um eine Marketing-Maßnahme, um ihr Image aufzubessern.
Zusammen mit zehn Professoren wendet sich das Forum Rauchfrei in einem Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller, um gegen die Zusammenarbeit der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit mit dem Zigarettenproduzenten Philip Morris zu protestieren.
„Man kann es nur als Schande bezeichnen, dass die Senatsverwaltung für Gesundheit die Hilfe eines Tabakkonzerns annimmt“, sagt Johannes Spatz, Sprecher des bundesweit tätigen Forum Rauchfrei. Mit den Unterzeichnern des Offenen Briefes protestiert er entschieden gegen jede Zusammenarbeit zwischen Senatsverwaltung und dem Tabakgiganten. Es gebe einen fundamentalen und unüberbrückbaren Konflikt zwischen den Interessen der Tabakindustrie und den Interessen der Gesundheitspolitik. „Die Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie lässt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, uneingeschränkt auf der Seite der Gesundheit zu stehen“, so Spatz.
Der Brief legt außerdem dar, dass diese Zusammenarbeit nicht nur höchst unmoralisch, sondern auch rechtlich unzulässig ist. Weil es sich bei den angeblichen sozialen Wohltaten der Tabakkonzerne um Marketing-Maßnahmen handelt, wird in dem Tabakrahmenübereinkommen der WHO, das bereits seit 2005 in der Bundesrepublik in Kraft ist, eine strikte Trennung zwischen Tabakindustrie und jeder Form der Regierung bzw. Verwaltung vorgegeben. In den Leitlinien zur Umsetzung von Artikel 5.3 dieses Tabakrahmenübereinkommens heißt es: „Die Vertragsparteien sollten nicht gestatten, dass ein Bereich der Regierung oder des öffentlichen Sektors politische, soziale, finanzielle, bildungs- oder gemeinschaftsbezogene Unterstützung seitens der Tabakindustrie oder Stellen, die an der Förderung ihrer Interessen arbeiten, annehmen“ (…).
Wenn die Stadt Berlin eine Zigarettenfabrik als Logistikzentrum nutzt, arbeitet sie unmittelbar mit Philip Morris zusammen und nimmt die absolut unzulässige Unterstützung der Tabakindustrie an. Diese Zusammenarbeit mit der Stadt Berlin ist Teil der bundesweiten Imagekampagne von Philip Morris. Der Konzern will von der Tatsache ablenken, dass er Produkte herstellt, deren Konsum weltweit täglich schwerste Gesundheitsschäden verursacht. Insgesamt gibt Philip Morris nach eigenen Angaben in der Corona-Krise mehr als 1,6 Millionen Euro für Hilfsprojekte in Deutschland aus und bereitet damit den Boden für die schmutzige Lüge, der Konzern sei ein Wohltäter. Auf diesem Boden gedeihen dann auch Lügen wie die, dass Rauchen vor Corona schütze.
Die Unterzeichner fordern den Regierenden Bürgermeister auf, die Zusammenarbeit zwischen der Senatsverwaltung und dem Tabakkonzern sofort zu beenden und dafür Sorge zu tragen, dass eine solche Zusammenarbeit in Zukunft nicht mehr möglich ist. Gerade die Senatsverwaltung für Gesundheit dürfe sich nicht zu einem Teil der Imagekampagne eines Konzerns machen lassen, der den Tod verkauft.
Fotos: Forum Rauchfrei
Über Allem schwebt der Marlboro Cowboy: Kein offener Hinweis auf das Verteilzentrum in der Zigarettenfabrik, die Buchstabenfolge „SenGPG“ können nur „Eingeweihte“ als „Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung“ lesen, damit sie dann die Lieferanteneinfahrt von Philip Morris befahren, in eine Zigarettenfabrik hinein, um sich mit Schutzausrüstung zu versorgen.
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